Die Wildnis

Antaria versuchte zu lauschen, doch ihr entging vorerst noch das Geraeusch der sich naehernden Personen. Was sollten sie nun tun? Sie glaubte durchaus, dass Mithras in der Lage war, zu kaempfen. Sie sagte zu Mitrhas:

"Egal, was wir jetzt tun sollen, ob uns zu verstecken oder auf eine moegliche Konfrontation vorzubereiten, hier auf der Lichtung sollten wir das nicht tun. Wir sind zu angreifbar, besonders durch Fernkampfangriffe. Wir sollten uns in den Schutz der Baeume zurueckziehen und dort entscheiden, was wir zu tun gedenken."

Sie wartete auf eine Antwort Mithras'. Er kannte sich hier besser aus und wuerde, wenn er mit ihr uebereinstimmt, das bessere Versteck oder die bessere Lauerposition wissen

Antaria freute sich nicht gerade darauf zu kaempfen. Ihr grauste vor dem Zusammentreffen mit anderen Personen und ihre Magie war hier war auch nicht die passendste. Natuerlich konnte sie einen Feuersturm entfachen, aber das wuerde dem Wald nicht gut bekommen. Sie atmete tief durch.

"Ich teile eure Freude auf den Kampf nicht, aber was sein muss, das muss sein"

Antaria schnaubte kurz veraechtlich und zog ihr Schwert. Es war eine wunderschoene Schmiedearbeit, und das auffaelligste war der eingravierte Vulkan auf der Klinge, in dessen Magmakammer ein roter Lapis eingesetzt war. Ihr Schwert strahlte Hitze aus.

"Wie ich Euch bereits mitteilte, Mithras, ich freue mich zwar nicht auf den Kampf, doch bin ich bereit zu kaempfen, um meine Gefaehrten und mich zu verteidigen."

Nachdem sie das gesagt hatte, schwieg sie und lauschte auf die Schritte deren, die da kommen.

Antaria schloss die Augen, um sich auf den Kampf vorzubereiten. Sie suchte die Magie des Schwertes und fand sie. Sie suchte auch nach der Magie in der Umgebung und fand sie. Sie wusste, sie konnte darauf zugreifen, wenn sie musste. Sie laechelte als sie die Augen wieder oeffnete, es hatte kaum 5 Sekunden gedauert.

"Moegen sie nur kommen, mein Schwert duerstet nach dem Blut derer, die es wagen, die Waffen gegen mich zu erheben!"

Antaria meinte kleinlaut:

"Ich weiss es nicht, ich werd es versuchen."

Antaria biss die Zaehne zusammen und schaffte es tatsaechlich, sich wieder aufzurichten, aber sie wusste, dass sie nicht wueder gehen koennen. Ihr schwindelte, aber sie erlaubte sich keine weitere Schwaeche. Mit einem Anflug von Galgenhumor sagte sie deshalb:

"Jetzt weiss ich wieder, warum ich das Kaempfen nicht mag, ich kann mich nicht selbst zusammenflicken."

Antaria zitterte vor Anstrengung, die es sie kostete zu stehen. Sie war erschoepft und der Schmerz in ihrem Bein war auch nicht das, was man angenehm nennen konnte.

"Nicht das Fliegen ist es, was mir Angst macht. Leute sind es, dir mir Unbehagen bereiten. Ich ziehe das Alleinsein dem vor, auch wenn ich mich nach gesellschaft sehne. Welch Paradox, wo ich mich vor jedem Kontakt fuerchte und es mich viel Ueberwindung kostet, mit jemandem zu reden. Wahrscheinlich habt ihr schon mitbekommen, dass ich noch wenige Auggenblicke bevor ihr mich anspracht, hoffte, unendeckt zu verschwinden. Ich weiss nicht, warum es mir so geht, es war schon immer so gewesen, soweit ich mich erinnern kann."

Sie schaute zum Himmel hinauf und versuchte das Wetter einzuschaetzen, schloss die Augen und lauschte auf die Magie. Sie seufzte.

"Ich hoffe nur, dass es diese Nacht nicht regnet, denn ich befuerchte, dass ich mich heute hier nicht mehr fortbewegen kann."

[i]Antaria dachte schnell nach, wie zum Henker sollte sie die naechsten 24 Stunden ueberstehen? Jedenfalls musste diese Blutung gestoppt werden, bald, sonst wuerde sie verbluten, denn noch immer floss eine gute Menge an Blut aus der Wunde./i]

"Ich glaube nicht, dass dies noetig sein wird, ich... muss nur ... 24 Stunden meine magischen Kraefte erholen, dann ... kann ich mich selbst heilen..."

Man hoerte ihrer Stimme, die Anstrengung an, die es sie kostete, jetzt nicht einfach nachzugeben und in die Ohnmacht abzusinken. Auch hoerte man ihre Angst heraus, in eine Stadt zu muessen. Sie wollte einfach in keine Stadt, schon gar nicht, wenn sie so hilflos war, wie jetzt. Antaria rutschte nun wieder zu Boden, es machte keinen Sinn, ihre Kraefte fuer eine derzeit unnoetige Taetigkeit, das Stehen, zu verbrauchen, Kraefte, die sie brauchen wuerde, um die naechsten 24 Stunden zu ueberstehen.

Antaria schuettelte den Kopf. Wie sollte sie ihm das erklaeren? Sie wusste selbst, dass ihre Chancen so oder so schlecht standen, und sie brauchte Hilfe.

"Ich weiss ja, dass ich Hilfe brauche, aber ich verstehenicht ganz, warum ein 2 Tage Flug besser zu verkraften ist fuer mich als ein Tag der Ruhe?"

Noch wollte sie ihm ihre Angst nicht direkt unter die Nase halten

Antaria ergriff seine Hand und liess sich aufhelfen. Sie verzog vor Schmerz das Gesicht, aber sagte nichts, nur ihr Griff verkrampfte sich deutlich. Wie sie sich schaemte, dass sie Angst vor Leuten hatte, aber jetzt konnte sie es nicht mehr fuer sich behalten, vielleicht wusste Mithras ja Rat, wenn er wusste, was sie quaelte. Kleinlaut und fast verzweifelt fragte sie ihn:

"Gibt es keine andere Loesung? Ich... ich hab ..."

Sie brach ab, es war einfach laecherlich.

"Der Gedanke an viele Leute macht mir Angst..."

Das sagte sie fast tonlos.

Antaria sagte leise.

"Es ist nicht die Angst, meiner Herkunft wegen abgelehnt zu werden, falls du das jetzt denkst. Es ist... anders... Jedoch... wenn Ihr in den Heilfaehigkeiten nicht unterwiesen seid, muss ich wohl zum Ort des Grauens."

Antaria wartete ab, was nun geschah, wenn Mithras ihr bedeutete, dass die Gefahr vorbei war, wollte sie einen Schritt machen, doch ihr Bein wollte sie nicht tragen, sie stuetzte sich schwer auf Mithras Arm.